Riemann: Nutzungsgebühr gefährdet Existenz

15.02.2005 / LOKALAUSGABE / HALTERN

Riemann: Nutzungsgebühr gefährdet Existenz

Stadtsportverband und Vereine kritisieren Vorstoß der Grünen - Schriewer verweist auf gesellschaftliche Bedeutung

Von Boris Spernol

Haltern. Der Vorstoß der Grünen Ratsfraktion, Halterns Sportler an den Betriebskosten zu beteiligen, stößt auf Widerstand bei Stadtsportverband (SSV) und Vereinen. Wie berichtet, fordern die Grünen, erwachsene Sportler an den Kosten etwa für warmes Duschwasser oder saubere und geheizte Hallen zu beteiligen. SSV-Vorsitzender Heinz Schriewer lehnt dies rundweg ab und verweist dabei auf die hohe gesellschaftliche Bedeutung, die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen habe. "Gerade diejenigen, die sich in der Jugendarbeit engagieren, sind Erwachsene, die ihre Arbeit mit Leib und Seele tun. Dafür sollen sie jetzt auch noch bestraft werden!" Auch könne zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur schwer differenziert werden. "Rund 42 Prozent aller Halterner sind einem Sportverein, in anderen Städten wie Marl oder Herten liegt die Quote nur bei 20 oder 22 Prozent. Wir müssen alles dafür tun, dass unsere Vereine so erhalten bleiben."

Auch beteiligten sich die Sportvereine bereits jetzt an den Kosten, so Schriewer, der aufzählt: "Die Vereine haben auf den Anlagen aus eigenen Mitteln Kraft- und Sozialräume gebaut und eingerichtet. In Sythen baute der Verein den Sportplatz. Die Tennisvereine halten ihre Anlagen instand. Und für Turniere wie beispielsweise die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft zahlen die Ausrichter schon jetzt 190 Euro." Das kann man bei Halterns größtem Sportverein, dem ATV, nur bestätigen: So haben sich die Basketballer in der Vergangenheit etwa an der Finanzierung der Körbe (Kostenpunkt rund 500 Euro) beteiligt. "Das sind lauter Kleinigkeiten, die nicht weiter auffallen, die sich aber auch summieren. Außerdem haben wir bereits angeboten, uns mit bis zu 110 000 Euro am Ausbau Eichendorffschule zu beteiligen", sagt ATV-Vorsitzender Rupert Joemann, der ebenfalls Nutzungsgebühren rigoros ablehnt. "Die von den Grünen angeführten Fitness-Studios sind mit der Situation in den städtischen Hallen überhaupt nicht zu vergleichen. Die Gebäude sind aus den 60er- und 70er-Jahren und die sanitären Anlagen sind auch nicht immer so, wie sie sein könnten." Darüber hinaus seien Fitness-Studios kommerzielle Angebote, in den Vereinen aber werde ehrenamtliche Sozialarbeit geleistet. "Der Erfolg und die Größe unseres Vereins beruht auch darauf, dass der Beitrag gering ist. Aber wir haben jetzt schon Leute, die diesen Betrag nicht mehr aufbringen können", sagt der ATV-Chef.

Christine Riemann, Vorsitzende des HSC Haltern-Sythen, pflichtet ihm bei: "Selbst zwölf Euro mehr im Jahr sind zu viel, in Zeiten, in denen die Leute jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Das gefährdet die Existenz der Vereine."


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